Montessori Methodik

Freiarbeit

… ist das Kernstück der reformpädagogischen Bildung Montessoris. Die Kinder wählen nach eigener Entscheidung, womit sie sich beschäftigen. Das Montessori-Material, die kindgerechte Darstellung der Angebote und die gute Beobachtungsgabe des Erziehers helfen dem Kind dabei, sich für ein Angebot zu entscheiden.

Dann bestimmt das Kind weitgehend selbst den Arbeitsrhythmus und die Beschäftigungsdauer und auch, ob es allein oder mit einem Partner arbeiten, spielen oder lernen möchte.

Diese freie Entscheidung führt zu einer Disziplin, die von innen kommt und nicht vom Erzieher gemacht wird. Jeder Besucher, der nicht mit der Montessori-Pädagogik vertraut ist, bewundert diese ruhige und entspannte Arbeitsatmosphäre in der Freiarbeit nach Montessori.

Die Montessori-„Erzieher“

… verstehen sich als Helfer zur Entwicklung selbständiger Persönlichkeiten. Zur rechten Zeit sind ihre Worte und ihre Konsequenz gefragt. Sie sind sehr flexibel. Mit Geduld erklären sie den Gebrauch der Montessori-Materialien und unterstützen die Kinder, damit umzugehen. Sie bringen das Kind auch in Beziehung zur Ordnung in ihrer Umgebung.

Aufbauend auf dem Dezimalsystem

Maria Montessori hat ihr Material als „grundlegend mathematisch“ beschrieben, fast alles baut auf dem Dezimalsystem auf: die zehn roten Stangen, deren Länge um jeweils zehn Zentimeter zunimmt; das „goldene Perlenmaterial“, das die Zahlen 10, 100, 1.000 anschaulich macht. Womit später viele Menschen Probleme haben – hier lernen es die Kinder: Fühlen und abstraktes Denken in Einklang zu bringen.

Religiöse Erziehung

Montessori geht davon aus, dass Religion zu den fundamentalen Bedürfnissen des Menschen gehört. In diesem Zusammenhang meint „Religion“ sehr allgemein die Neigung und die Fähigkeit, über das Vorfindliche, materiell Greifbare hinaus nach Sinn und Wert der Welt und des Menschen, nach Gerechtigkeit und Vertrauen zu fragen und dabei offen zu sein für Transzendenz. Dieses Bedürfnis kann sich inhaltlich in vielen Religionen konkretisieren.

„Kinderhaus“ (3-6 Jahre)

Im Kinderhaus stehen im Vordergrund:

  • „Sinnesmaterialien“ als Entwicklungsmaterialien zur Übung (und Funktionsprüfung) aller Sinne und zugleich als „Schlüssel zur Welt“. Bisher erworbene unbewusste Umwelteindrücke sollen in bewusstes Arbeiten überführt werden, und zwar vom Greifen zum Begreifen bis hin zu grundlegenden Ordnungs- und Strukturbegriffen der raum-zeitlichen Umwelt: groß-klein; lang-kurz; laut-leise; rau-glatt; warm-kalt usw.
  • Analyse, Vervollkommnung und Anreicherung bisher absorbierter Errungenschaften: Grob- und Feinmotorik, Sprache, Sinneswahrnehmung usw.
  • Religiöse Erziehung bei Offenheit für verschiedene religiöse Überzeugungen und Ausdrucksformen.
  • Kulturelle Aktivitäten (malen, zeichnen, formen, bauen, musikalische und rhythmische Übungen usw.)
  • Spielen in vielen Varianten Anfänge der Mathematik, des Schreibens und Lesens.
  • Übungen der Bewegung und der Stille als Konzentrationsübungen Erweiterung der Übungen des praktischen Lebens.

 

Didaktik repräsentiert sich hier inhaltlich im Wesentlichen in der „vorbereiteten Umgebung“. Die pädagogischen Interventionen konzentrieren sich auf die Einführung in den Gebrauch und den Zweck der einzelnen Materialien und zwar in der Regel für jedes Kind gesondert.

Im Kinderhaus sollen sich die unbewussten, „absorbierten“ Eindrücke der frühen Kindheit durch zunehmend selbständige Aktivitäten der Kinder zum bewussten Arbeiten entwickeln, der Aktionsradius soll sich erweitern können. Hinzu kommt die Eingewöhnung in erweiterte soziale Bezüge in der Gruppe.